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1.1.1970 -

„Alles hat seine Zeit: Eis im Sommer und Lebkuchen im Winter“

Überseestadt

„Wir in der Überseestadt“ mit Britta Coldewey

Die Serie „Wir in der Überseestadt“ stellt Menschen vor, die im innovativsten Ortsteil Bremens zu Hause sind. Unsere Interviewpartner arbeiten oder wohnen inmitten von traditionsreichen Industrieanlagen und modernen Neubauten, wo Hafenflair auf kreative Aufbruchstimmung trifft. Sie verraten, wie sie die Entwicklung der Überseestadt erleben, wie sie sich einbringen und was ihnen besonders gut gefällt.

Unsere Gesprächspartnerin der dritten Ausgabe ist Britta Coldewey. Gemeinsam mit ihrem Mann Albert leitet sie die Manke & Coldewey OHG, bekannt für das legendäre „Eis wie Sahne“. Seit 2012 ist das Ehepaar Inhaber der ersten und einzigen Bremer Lebkuchen Manufaktur.

Britta und Albert Coldewey
Die Coldeweys sind bekannt für „Eis wie Sahne“, aber auch Inhaber der Lebkuchen Manufaktur. © 2018 Manke & Coldewey OHG

Frau Coldewey, wie und warum hatten Sie die Idee zur Bremer Lebkuchen Manufaktur?

In unserem Familienunternehmen produzieren wir seit knapp 100 Jahren – genauer: seit 1922 – das beliebte „Eis wie Sahne“. Damit sind wir nun schon in der dritten Generation erfolgreich und seit Jahrzehnten auf zahlreichen Festen sowie Märkten in Nordwestdeutschland gern gesehene Gäste. Vor einiger Zeit haben wir uns dann überlegt: Abgesehen davon, dass wir uns im Winter immer etwas langweilen, gehört doch eine Traditionsfirma wie wir eigentlich auf den Bremer Weihnachtsmarkt. Also begann die Suche nach einem passenden Artikel. Es sollte einerseits natürlich weihnachtlich sein, aber andererseits zu unserer Branche passen: der handwerklichen Herstellung qualitativ hochwertiger, süßer Spezialitäten. Ich habe dann mitten im Sommer angefangen, Lebkuchen zu backen, um das perfekte Rezept zu finden. So konnten wir im Jahr 2012 erstmals mit der Lebkuchen Manufaktur einen Weihnachtsmarktstand neben den Stadtmusikanten aufbauen und Elisen-Lebkuchen auf höchstem Niveau anbieten. Wir haben 2015 und 2017 sogar Goldmedaillen für „Ein hervorragendes Produkt“ von der DLG und dem Genussmagazin „Selection“ bekommen. Es ist schön, im Nachhinein sagen zu können: Wir haben alles richtig gemacht.

Welche Zutaten verwenden Sie für die winterliche Spezialität und wird sie produziert?

Es gibt sechs verschiedene Sorten Elisen-Lebkuchen, zwei davon auch als Mini-Varianten. Zum Beispiel besteht die Sorte „Elise Original“ ganz klassisch nur aus Mandeln und Nüssen, sie ist mit Schokoladen- oder Zuckergussüberzug erhältlich. Es gibt außerdem die „Hanseaten Elise“, eine Gourmetversion mit exklusivem Schokoladenpfeffer, sowie die „Nordsee Elise“ mit einer erfrischenden Sanddornfüllung zwischen weißer oder dunkler Schokolade und nussiger Elise. Unsere Lebkuchen werden von Hand gemacht, genau wie unsere drei anderen winterlichen Spezialitäten „Malischen“, „Walnuss Stäbchen“ und das „Schoko Mandel Konfekt“. Die Elisen backen wir ausschließlich von Ende September bis Weihnachten in der Überseestadt im alten Kaffee-HAG-Gebäude. In unserer dortigen „Gläsernen Manufaktur“ können Besucher uns und dem gesamten engagierten Team bei der Produktion zusehen. Außerdem besteht die Möglichkeit, im dortigen Shop zu stöbern oder eine Verkostung zu buchen. Während des Weihnachtsmarktes backen wir auch direkt auf dem Stand in unserem Etagenbackofen.

Lebkuchenstand der Firma Manke & Cioldewey auf dem Weihnachtsmarkt
Mit dem Stand auf dem Bremer Weihnachtsmarkt fing alles an. Heute betreibt das Unternehnen zusätzlich die "Lebkuchenmanufaktur" in der Überseestadt. © 2018 Manke & Coldewey OHG

Die Lebkuchen Manufaktur ist also ein temporäres Geschäft. Wie wird das saisonale Angebot angenommen, gibt es lange Bestelllisten im Voraus?

Einige Händler planen das Weihnachtsgeschäft im Sommer, von ihnen kommen meistens die ersten Bestellungen. Es gibt aber auch Firmen, die sehr frühzeitig ihre Weihnachtspräsente bestellen. Mittlerweile haben wir Stammkunden, die mit Spannung auf die neuen Lebkuchensorten warten. Darunter sind Unternehmen, die aufgrund des positiven Feedbacks ihrer Beschenkten unsere Elisen als traditionelles Weihnachtspräsent einkaufen. Der „Einblick in die gläserne Manufaktur mit Verkostung“ wird von vielen Gruppen gebucht.

Ein gutes Stichwort: Eis wird von einigen Leckermäulchen das ganze Jahr über konsumiert. Würden Lebkuchen-Fans nicht auch im Frühjahr und Sommer aromatisches Gebäck knabbern?

Wir sind der Meinung, alles hat seine Zeit: Eis im Sommer und Lebkuchen im Winter, das passt schon. Und der Spargel schmeckt meiner Meinung nach deshalb besonders gut, weil er eben nicht das ganze Jahr Saison hat.

Britta Coldewey
Britta Coldewey © 2018 Manke & Coldewey OHG

Weshalb ist die Überseestadt der Standort für die „Gläserne Manufaktur“ geworden?

Wir waren auf der Suche nach einer Produktionsstätte, die wir uns trotz der kurzen Nutzungsdauer ganzjährig leisten können. Bei einem Besuch im Lloyd Café brachte uns der dortige Röstmeister Christian Ritschel auf die Idee, uns Räumlichkeiten in direkter Nachbarschaft im Gebäude Am Fabrikenufer 111 anzusehen. Die zahlreichen Fenster inspirierten uns sofort zu einer gläsernen Manufaktur. Im Eisbereich sind eine Produktion zum Zuschauen und der direkte Verkauf der frisch hergestellten Leckereien ganz typisch – das wollten wir auch für die Lebkuchen. Da war die Freude natürlich groß, als wir die Räume kurzfristig anmieten konnten.

Was ist das Besondere am Ortsteil Überseestadt, was gefällt Ihnen daran?

Den Kunden, die den Weg nach einigem Suchen finden, sagen wir immer: Das ist eben ein Einkaufsabenteuer! Erst muss man den Weg mitten durch die Container finden, dann begegnen ihnen die unterschiedlichsten Gerüche. Sie können bei uns direkt vor der Tür parken, uns bei der Arbeit zuschauen und sich durch die Köstlichkeiten probieren. Und zum Schluss genießen sie vielleicht im Lloyd Café nebenan, mitten in der Rösterei, einen besonderen Kaffee. Wo gibt es das sonst?

Kennen Sie Ihre Nachbarn in der Überseestadt und gibt es Berührungspunkte oder Kooperationen?

Abgesehen von der Kooperation mit dem Lloyd Café vernetzen wir uns gern weiter. In diesem Jahr haben sich die „Bremer Stadtfabrikanten“ gegründet. Viele der Mitglieder, wie zum Beispiel Piekfeine Brände, die Konditorei van Heyningen oder Cross Coffee, haben ihren Firmen- oder Produktionssitz in nächster Nähe. Unser aktuellstes gemeinsames Event war die Messe „Fisch & Feines“, auf der wir einen Kooperationsstand haben.

Welchen Bezug haben Sie zum Ortsteil?

Bevor wir hier eingezogen sind, hatten wir ehrlicherweise noch keinen Bezug in diese Richtung. Aber durch die enorme Entwicklung des Stadtteils sind wir jetzt hautnah dabei, es wird immer spannender. Man kann hier beispielsweise tolle Restaurants und Insider-Tipps entdecken.

Gläsernen Manufaktur + Lebkuchen
Hier können Besucher bei der Lebkuchen-Produktion zusehen. © 2018 Manke & Coldewey OHG

Warum sollten Einheimische und Gäste der Stadt der Überseestadt dringend einen Besuch abstatten?

Um die Diversität dieser Stadt zu erleben: Besonders schön ist es, mit einem Schiff der Reederei „Hal över“ (→ „So nah ist die Überseestadt Bremen“) hierher zu kommen und den Stadtteil zu Fuß zu erleben. Übrigens zu jeder Jahreszeit, nicht nur im Sommer.

Haben Sie Geheimtipps oder Lieblingsorte?

Da gibt es einiges, etwa das Essensangebot im und rund um den Speicher 1 sowie die Oldtimer-Ausstellung m Schuppen Eins mit den dazugehörigen Werkstätten. Außerdem empfehle ich einen Besuch im Lloyd Café, aus dem man manchmal direkt auf einen großen Dampfer schauen kann. Und den 50er-Jahre-Freizeitparcours „Hafenrummel“.

Frau Coldewey, zum Schluss vervollständigen Sie doch bitte noch die folgenden Sätze.

Die Überseestadt ist ein Insider-Tipp für …

… außergewöhnliches Einkaufen.

In der Überseestadt kann man …

… besser Fahrrad als Auto fahren.

Die Überseestadt ist Bremens großartigster Ortsteil, weil …

… sie sich permanent weiterentwickelt.

Wir danken ganz herzlich für das Gespräch!


Weitere Informationen zur Überseestadt Bremen, Ansiedlung und Vermarktung erhalten Sie bei Dagmar Nordhausen, Tel. +49 (0)421 9600 252, dagmar.nordhausen@wfb-bremen.de, und Jons Abel, Tel. +49 (0)421 9600 613, jons.abel@wfb-bremen.de.


Autorin: Kerstin Radtke

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