Sportgarten-Konzept in der Überseestadt geht voll auf
LebensqualitätInterview mit Hanns-Ulrich Barde vom Sportgarten Bremen e. V.
Der Sportgarten Überseestadt steht für Bewegung, Sport und interkulturelle Begegnung. Hanns-Ulrich Barde, der den Verein Sportgarten Bremen mitbegründet hat, kann sich noch gut an die Anfänge auf der Brache Am Winterhafen erinnern. Im Interview spricht er über die Entwicklung und den jüngsten Meilenstein: eine Beleuchtungsanlage.
Herr Barde, wie lange ist der Sportgarten in der Überseestadt bereits aktiv?
Hanns-Ulrich Barde: Wir sind mit dem Sportgarten Überseestadt auf Brachland gestartet, als lediglich der Landmark Tower stand. Im Jahr 2009 haben wir ein Beteiligungsverfahren für die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH entworfen und durchgeführt. Dieses Verfahren mit Jugendlichen war ergebnisoffen angelegt. Das heißt: Hätten sich Kinder und Jugendliche im Bremer Westen nicht interessiert eingebracht, hätte es den Sportgarten Überseestadt nie gegeben. Das Engagement für den Park, diesen Weg von der Idee bis zur Umsetzung gemeinsam, und mit Unterstützung des Beirats Walle, zu gehen; all das habe ich als wertschätzend, kreativ und dynamisch erlebt. Die Zusammenarbeit war hochgradig konstruktiv.
Im Mittelpunkt des gesamten Prozesses stand die Teilhabe der Kinder und Jugendlichen. Sie haben Leitlinien erarbeitet und ihre Vorschläge und Wünsche eingebracht. Unsere Grundidee war es, die Sport- und Freizeitanlagen in den Park im Überseepark zu integrieren. Das hat im Endeffekt sehr gut funktioniert.
Das ganze Verfahren war extrem spannend, weil wir auf diesem Gebiet so etwas wie Pioniere waren. Neben der modernen Skate-Anlage, die 2014 eröffnet wurde, kamen in den Folgejahren der Ballsport-Bereich und die Parkour-Anlage dazu. Parkour war damals für viele eine ganz neue Sportart. Auch die genaue Gestaltung des Parkour-Areals mit seinen Objekten wurde von den Traceuren ausgedacht und mit den Planern gemeinsam umgesetzt.
Wie hat sich der Sportgarten in der Überseestadt etabliert?
Das Konzept ist voll aufgegangen. Der Sportgarten Überseestadt ist ein ganz lebendiger Ort geworden, der intensiv von sehr vielen und verschiedenen Ziel- und Altersgruppen genutzt wird. Vor Kurzem ist es uns gelungen, zusammen mit der WFB eine Beleuchtungsanlage zu organisieren, mit der die Sportanlage nun auch nach Einbruch der Dunkelheit betrieben werden kann. Man kann uns schnell und einfach über die Sozialen Medien kontaktieren, wenn das Licht gebraucht wird, dann schalten wir die Beleuchtung über eine Schaltung im Bürocontainer an.
Wir provozieren Begegnungen. Wie ist dieses Sportgarten-Motto genau zu verstehen?
Das klingt vielleicht ein bisschen hart, ist aber genau so gemeint. Im Sportgarten treffen sich Menschen mit unterschiedlichem Alter, Herkunft und Status. Sie müssen sich nicht immer super verstehen, aber diesen Ort miteinander teilen. Und das klappt in der Regel richtig gut.
Wozu dienen die beiden Container, die sich auf dem Sportgarten-Gelände befinden?
Einen Container hatten wir von Anfang an. Darin bewahren wir Sport-Equipment auf, das man sich während der Öffnungszeiten ausleihen kann, beispielsweise BMX, Scooter, Skateboards, Bälle und eine Tischtennisplatte. Seit Januar 2024 gehört uns nun auch der Container nebenan, in dem wir einen kleinen Medienbereich etablieren möchten. Damit hätten wir zusätzlich einen Rückzugsort, wenn das Wetter in der kalten Jahreszeit nicht so mitspielt. Einen Raum, in dem wir Dinge besprechen und planen können. Die Grundidee in den Sportgärten ist ja, dass Jugendliche unsere Angebote und Veranstaltungen aktiv mitgestalten können. Und dafür haben wir jetzt bei jedem Wetter einen Ort.
Welche große Sportgarten-Veranstaltung gibt es denn in der Überseestadt?
Da gibt es die Überseespiele, die mit Schulen aus dem Bremer Westen geplant und umgesetzt werden. Das ist ein großes Sportfest mit Turnieren, Workshops, Tanz und Musik - eine sehr schöne Veranstaltung, die aber auch fast ein Jahr Vorbereitung braucht. Die nächsten Überseespiele finden am 24. Mai 2024 statt.
Was ist für dieses Jahr in Planung?
Neben Feriencamps und -workshops in den Oster- ,Sommer- und Herbstferien ist eine Skatejam im Sommer geplant. Außerdem fällt am 19. September der Startschuss für den Spendenlauf Weserhelden. Dieser hatte seinerzeit maßgeblich geholfen, den Sportgarten Überseestadt, wie mit den Kindern und Jugendlichen geplant, fertigzustellen.
Um Veranstaltungen zu stemmen und den Betrieb aufrechtzuerhalten, braucht es viele helfende Hände. Wie kann man sich bei euch ehrenamtlich engagieren?
Ehrenamt ist bei uns im Sportgarten immer sehr wichtig. Wir haben in ganz Bremen, aber auch im Bremer Westen Angebote mit der Kooperation Schüler- und Jugendhilfe der Sportakademie. Engagierte Menschen im Sport- und Bewegungsbereich können wir immer gebrauchen. Da geht es besonders um regelmäßige Angebote, aber eben auch um die Planung und Organisation von Veranstaltungen sowie jetzt ganz aktuell den Aufbau des neuen Medienbereiches. Wenn man für Kinder und Jugendliche da sein und sich einbringen möchte, wären das zum Beispiel Einsatzfelder.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Sportgartens in der Überseestadt?
Ich fände es schön, wenn man noch enger mit den Institutionen und Bewohnerinnen und Bewohnern der Überseestadt im Austausch sein und gemeinsam Dinge organisieren und umsetzen könnte. Unsere Mitarbeiter Helal Omar und Tim Stölting sind zwar ordentlich ausgelastet, freuen sich aber über jeden Interessenten und Unterstützung. Übrigens gibt es für junge Menschen auch die Möglichkeit, ihren Bundesfreiwilligendienst im Sportgarten zu absolvieren.
Offene Angebote:
- Skateboard immer dienstags 16 - 18 Uhr (Ausweichort bei schlechtem Wetter: P5 Skatehalle).
- Offenes Urban Sports Angebot für Geflüchtete (kostenloser Verleih für Geflüchtete aus der Zeltstadt) immer dienstags 15 bis 17 Uhr
- Basketball immer dienstags 15 bis 16.30 (Ausweichort bei schlechtem Wetter: Sporthalle Helgolander Straße).
- Offener Fußballtreff immer donnerstags ab 16 Uhr
Aktuelle Infos gibt es auf der Sportgarten-Webseite.
Erfolgsgeschichten
Die Bremer Überseestadt – dort, wo früher Sperrgebiet war, hat sich seit Anfang der 2000er Jahre ein dynamischer, lebendiger Ortsteil entwickelt. Und mit der Überseeinsel entsteht vor Ort ein weiteres außergewöhnliches Entwicklungsprojekt. Im Interview verraten Jana Altrock und Ariane Bohms, die bei der WFB für das Marketing der Überseestadt zuständig sind, mit welchen Maßnahmen sie das Quartier fördern, wie sich die Vision im Laufe der Zeit verändert hat und welche Angebote der Überseestadt sie besonders mögen.
Mehr erfahren auf der WFB-WebsiteIm neunten Teil unserer Reihe „Meine Überseestadt“ werfen wir einen Blick auf das Wirken dreier Menschen im Quartier: Ein langjähriger Mitarbeiter des Hafenarchivs Bremen, ein passionierter Hobbyfotograf und eine freischaffende Künstlerin erzählen von ihrem Alltag und was sie mit der Überseestadt verbinden.
Mehr erfahren auf der WFB-WebsiteSeit dem 1. August 2024 hat Bremen ein neues Hotel – doch nicht einfach irgendeins. Mit seiner einzigartigen Architektur und seinen innovativen Nachhaltigkeitsprinzipien hebt sich das John & Will Silo-Hotel by Guldsmeden als Vorzeigeprojekt in der Bremer Überseestadt hervor. Ein Ort, der weit mehr als nur eine Unterkunft bietet und eine bedeutende Rolle im Bremer Tourismus spielen kann.
Mehr erfahren auf der WFB-Website