Vom Mäuseturm bis zum Marmorsaal
StadtmarketingZwischen Wendebecken und Holz- und Farbikenhafen: Wir nehmen euch mit an fünf Lieblingsplätze in der Überseestadt.
Ein Streifzug durch die Überseestadt gleicht oftmals einer Schatzsuche: Egal wohin man geht, es gibt viel zu sehen in Bremens jüngstem Ortsteil, der sein Gesicht von Woche zu Woche verändert. Bei einem Spaziergang oder einer Fahrradtour vom Wendebecken zum Holz- und Fabrikenhafen warten maritime und kulinarische Schätze darauf, entdeckt zu werden.

- Wer quasi mitten in der Stadt (nur knappe sechs Kilometer vom Bremer Dom entfernt) das Gefühl von weiter Seefahrerwelt verspüren möchte, sollte dem Molenturm am Wendebecken einen Besuch abstatten. Der über 100 Jahre alte Sandsteinturm war Arbeitsplatz des Hafenaufsehers. Von hier aus wies er die Schiffe in den Hafen ein und dirigierte sie zum vorgesehenen Liegeplatz. Bekannt ist der Molenturm in Bremen auch unter dem Namen „Mäuseturm“. So wurde er von den Hafenarbeitern genannt. Vermutlich, weil sich in dem ungeheizten Gemäuer regelmäßig der ein oder andere Nager einfand. Bis heute dient das Bauwerk als Leuchtfeuer bei der Einfahrt ins Wendebecken.
Nachdem man sich dort den Wind ordentlich um die Nase hat pusten lassen, gelüstet es – je nach Jahreszeit – nach einem „kühlen Blonden“ oder einer Tasse heißem Kaffee. - Ein frisch Gezapftes serviert Wirtin Rita im Hafen-Casino direkt am Holz- und Farbikenhafen, am Waller Stieg 6, in stilechter, uriger Umgebung – ganz nach Wunsch auch mit einer Portion Strammer Max, Knipp oder einer Kapitäns-Schnitte. Seit Jahren trotzt das Hafen Casino mit seinem rustikalen Ambiente jeder Veränderung im Quartier und wird deshalb heiß geliebt vom Trucker genauso wie vom Manager – eine konstante Instanz. Viele der Küchenrezepte stammen übrigens aus der Nachkriegszeit, von klassischen Gerichten bis zur Hausmannskost.
- Wem es nach einem Heißgetränk gelüstet, der sollte bei Lloyd Caffee vorbeischauen. Bremen ist Kaffeestadt und so darf eine Rösterei auch in der Überseestadt nicht fehlen. Bereits seit 1930 gibt es Lloyd Caffee in Bremen. In dem Café am Fabrikenufer 115 stehen neben frisch aufgebrühten Kaffeespezialitäten sowie Trinkschokoladen und feinen Teesorten auch Kuchen und herzhafte Snacks auf der Karte. Wenn es die Zeit erlaubt, sollten Sie hier unbedingt an einem Kaffeeseminar teilnehmen. Neugierige können während der öffentlichen Führung jeden Freitag um 15.30 Uhr und jeden ersten Sonntag im Monat zur selben Zeit den Weg der grünen Bohne zum duftend aufgebrühten Kaffee hautnah erfahren. Ein Ausflug in den vom Bremer Kaffeekönig und Kunstmäzen Ludwig Roselius gebauten Marmorsaal auf dem ehemaligen Kaffee HAG-Gelände ist inklusive. Eine Anmeldung ist erforderlich. Nähere Infos gibt es direkt bei Lloyd Caffee.
- Auch am Europahafen kann man einen Blick in die Kulissen wagen und an ausgewählten Terminen Tastings genießen: Die Brennerei Piekfeine Brände bietet Brennereiführungen inklusive Verköstigung an. Chefin Birgitta Schulze van Loon stellt seit 2011 als eine der wenigen weiblichen Brennerinnen in Deutschland in ihrer Manufaktur Obstbrände, Obst- und Nussgeiste, Liköre, Bitter, Whisky, Gin, Rum, Korn, Aquavit und mehr her. Die Geschmacksrichtungen erinnern an die Geschichte Bremens: Es gibt zum Beispiel Gin mit Kaffee-Note oder Tee-Aromen. Weitere Infos zu Produkten und Terminen bei Piekfeine Brände.
- Zum Schluss noch der Beweis: Ja, auch in Norddeutschland gibt es schöne Biergärten. Auf der Überseeinsel betreibt die Gesellschaft für integrative Beschäftigung (GiB) das Urban-Gardening-Projekt Gemüsewerft. Rund 600 Hopfenpflanzen wachsen auf dem ehemaligen Werksparkplatz in die Höhe. In circa 300 Hochbeeten gedeihen Gemüse, Kräuter, Obst und Hopfen. Hier kann man frisches Obst und Gemüse kaufen oder es sich in dem charmanten Biergarten gemütlich machen. Es gilt Selbstbedienung: An der roten Bude können sich die Gäste unter anderem Hopfenfänger-Craftbier vom Fass, Wein oder Kaffee holen und ihre Getränke dann auf den Palettenmöbeln mit Blick auf die Weser genießen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag, 15 bis 21 Uhr, Feiertage ausgenommen.
Die Gemüsewerft konnte sich in jüngster Zeit über Auszeichnungen freuen: Für die Allianz mit den Hopfenfänger-Bieren der Bremer Braumanufaktur gewann sie den Tourismuspreis Bremen und Bremerhaven der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH (1. Platz in der Kategorie Nachhaltigkeit). 2020 landete sie auf dem zweiten Platz beim polis Award in der Kategorie „Soziale Quartiersentwicklung“.
Erfolgsgeschichten
Neuansiedlung in Bremen: Drei Jahrzehnte hatte die Brüning Group ihren Firmensitz im beschaulichen Fischerhude. Im Sommer 2023 verlagerte das stark wachsende Unternehmen den Sitz auf die Überseeinsel in der Überseestadt. Dort, wo früher von Kellogg‘s Reis gelagert wurde, ist ein moderner Bürobacksteinbau mit viel Glas entstanden.
Mehr erfahren auf der WFB-WebsiteNeele Buchholz aus der Überseestadt spielte schon an der Seite von TV-Stars wie Frederick Lau, sie modelte für eine Werbekampagne und spielt die Hauptrolle in einer Berliner Theaterproduktion, die im Januar 2024 in Bremen zu sehen ist. Das Besondere daran: Die 32-Jährige hat das Down-Syndrom. Ihren Traum von der Schauspielerei und vom Profitanz hat sie sich trotz aller Widerstände erfüllt.
Mehr erfahren auf der WFB-WebsiteDie Bauarbeiten am Kreuzungsknotenpunkt Konsul-Smidt-Straße/Überseetor in der Überseestadt sind abgeschlossen. Damit ist das Europaquartier seit Mitte Mai 2023 verkehrstechnisch an das Gebiet Überseetor angebunden. Im Interview erläutert Hanno Fritsch, Projektleiter im Bereich Hochbau/Erschließung bei der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, die wichtigsten Fakten zu dieser Baumaßnahme.
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