Hopfen aus der "Northern Hallertau"
© Yvonne Paeßler
Hopfen aus der „Northern Hallertau“
Eine ganz besondere Zusammenarbeit aber wächst am Maschendrahtzaun, der das Gelände der Gemüsewerft von den dahinterliegenden Schienen trennt. Hier wachsen Centennial und Chinook bis zu 15 Zentimeter pro Tag in die Höhe und schlängeln sich durch die Maschen. Hier wächst Hopfen. Schon auf der Gemüsewerft in Gröpelingen hat Scheer Hopfen angebaut – sehr erfolgreich. So erfolgreich, dass er – halb im Spaß, halb ernst gemeint – zu sagen pflegt: „Bremen ist das größte Hopfen-Anbaugebiet nördlich der Hallertau – die ‚Northern Hallertau‘ sozusagen.“ Die Hallertau, das ist Deutschlands größtes Anbaugebiet für Hopfen. Hier wachsen rund 40 Prozent des weltweiten Hopfenbedarfs. Und hierher stammen auch die Hopfenpflanzen, die auf der Gemüsewerft wachsen. (Naja, eigentlich stammen sie aus Nordamerika, aber das ist eine andere Geschichte…)
Erste Hopfenernte Ende September
Die Hopfenpflanzen in der Überseestadt sind jetzt rund ein Jahr alt. Sie tragen bereits die ersten Dolden, also die „Büschel“, die geerntet und zu Bier werden. Ende September, so schätzt Scheer, kann die erste Überseestadt-Ernte beginnen. „Wenn die Dolden rascheln wie Pergamentpapier, dann sind sie reif.“ Aus den 100 Hopfenpflanzen, die hier bisher am Maschendrahtzaun wachsen, können vielleicht sogar schon 4.000 Liter Bier gebraut werden. Nach dem fünften Jahr wirft eine einzige Hopfenpflanze genug Dolden für 300 Liter Bier ab. Dann reichen die Überseestadt-Pflanzen allein für etwa 30.000 Liter Bier aus.
Vom Überseestadt-Hopfen zum Craft Beer
Aus dem Gemüsewerft-Hopfen wird nicht irgendein Bier gebraut. Craft Beer, also „handgemachtes“ Bier aus kleinen Brauereien. Der Gröpelinger Gemüsewerft-Hopfen wird vorrangig zu „Ale No. 2“ der Bremer Braumanufaktur verarbeitet. Wozu Centenniel und Chinook gebraut werden, wird sich noch klären. Schwarzbier könnte es zum Beispiel werden.
„Wie es zur Zusammenarbeit mit der Bremer Braumanufaktur kam, zeigt sehr deutlich wie wir arbeiten“, so Scheer. „Der Inhaber der Manufaktur kam eines Tages auf unsere Werft in Gröpelingen, stellte sich vor und fragte direkt: ‚Können Sie Hopfen für mich anbauen?‘. Wir hatten keine Ahnung, wie das geht, aber wir sagten zu, denn das Projekt klagt super. Nach fünf Minuten war der Deal perfekt und nach acht Monaten wurde das erste Bier gebraut.“
Zukunftspläne
Im nächsten Jahr soll die Gemüsewerft in der Überseestadt auch ab und an für Besucher geöffnet werden. Dann gibt es hier an einigen Tagen einen „Hofverkauf“, der aus einem alten, umgebauten Straßenbahn-Zugwagen (gestiftet von der Bremer Straßenbahn AG) heraus stattfindet. Und auch Veranstaltungen sowie Workshops kann sich Scheer hier vorstellen.