Welche Rolle spielt die Überseestadt im Bremen-Auftritt?
Der Messeauftritt ist kein Puzzle, in dem jedes Areal seinen Platz zugewiesen bekommt. Herausragende Motive sind Kommunikation, Außendarstellung, ein weltstädtischer Auftritt. Potenzial ausloten, Fantasien darüber entwickeln, wo Investitionen stattfinden können: All das haben wir zuletzt sehr intensiv und fast ausschließlich über die Perspektiven der Überseestadt getan. Es ist gut, nun auch andere Zielgruppen ansprechen zu können, wir haben mit dem aktuellen Portfolio eine Breite erzeugt, indem wir neue Projekte dazubekommen haben, sei es die Innenstadtentwicklung oder die gewerbliche Entwicklung des Gewerbeparks Hansalinie. Das befruchtet sich gegenseitig, so wird Bremen noch interessanter für Investoren, national wie international.
Als Basis für das Interesse der Fachbesucher diente sicher der aktuelle Immobilienmarkt-Report 2018. Was sind aus Ihrer Sicht dessen wichtigste Ergebnisse?
Bremen besitzt eine unveränderte Attraktivität im Wettbewerb, spielt auf der Landkarte der Investoren nach wie vor eine positive Rolle. Speziell die Überseestadt ist interessant für Firmenzentralen, aber auch was den Wohnungsmarkt angeht. Wir haben eine hohe Bautätigkeit und nur geringe Leerstandquoten auf dem Immobilienmarkt. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass es für spontane Entwicklungen nur begrenzten Raum gibt. Fest steht, alles ist projektorganisiert, nicht in den Leerstand finanziert und mit Augenmaß investiert. Das Ergebnis ist eine sehr interessante Angebot-Nachfrage-Situation.
Laut Bericht war die Überseestadt im zweiten Jahr in Folge der Standort mit dem höchsten Flächenumsatz auf dem Bremer Büromarkt, zudem wurden Spitzenmieten aufgerufen. Wird der Trend anhalten?
Die Spitzenmieten werden in neuen, hochwertigen Objekte in Top-Lage am Wasser erzielt, die zum Beispiel moderne energetische Voraussetzungen erfüllen. Das gilt im Wohnungsbau ebenso wie bei den Gewerbeimmobilien. Angesichts der aktuellen Neubauprojekte werden wir noch ein gewisse Entwicklung haben, da ist noch ein bisschen Musik drin. Aber man muss schauen, ob der Markt das noch alles aufnehmen kann. Abgesehen vom Büromarkt stehen zum Beispiel Geschäftshausentwicklungen in Verbindung mit Hotelprojekten an. So entsteht eine gewisse Diversität mit dem Schwerpunkt Gewerbe.
Wie beurteilen Sie die Zukunft des Immobilienmarktes in der Überseestadt? Wie müssen Projekte geplant und umgesetzt werden, um wettbewerbsfähig zu sein?
Ganz allgemein sind Themen wie Nachhaltigkeit, Modernität im Sinne einer smarten Entwicklung sowie Mobilität entscheidend. Wir müssen bedürfnisorientiert planen und bauen, das gilt für die Zielgebiete Büro, Wohnen, Handel und produzierendes Gewerbe. Das digitale Zeitalter stellt neue Herausforderungen an die Immobilienwirtschaft, das müssen Investoren berücksichtigen, um gute, langfristige Mieter zu überzeugen. Da die Bebauungs- und Vermarktungslücken in der Überseestadt kleiner werden, ist unsere Herausforderung, das Ganze mit Bedacht in die Ist-Struktur einfließen zu lassen. Ich bin aber sehr zuversichtlich. Die Überseestadt wird sich weiter positiv entwickeln, es werden dort weitere Arbeitsplätze entstehen und die Menschen werden dort in Zukunft weiter gern arbeiten und leben wollen.
Herr Heyer, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Informationen
Andreas Heyer ist seit 1. Juni 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Der Bankfachmann war zuvor Geschäftsführer beim Wirtschaftsentwicklungsunternehmen Hannoverimpuls und Direktor der Sparkasse Hannover.
Weitere Informationen zur Überseestadt Bremen, Ansiedlung und Vermarktung erhalten Sie bei Dagmar Nordhausen, Tel. +49 (0)421 9600 252, dagmar.nordhausen@wfb-bremen.de und Jons Abel, Tel. +49 (0)421 9600 613, jons.abel@wfb-bremen.de.
Autorin: Kerstin Radtke